Visual Plants University of Hohenheim
Der Bienenweidepflanzenkatalog Baden-Württembergs
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Blütenreiche
Grünlandflächen
Intensiv-
grünland
Tierverluste
beim Mähen
Neuanlage
von Grünlandflächen

Neuanlage blütenreicher Grünlandbestände

Eine Extensivierung der Bewirtschaftung (geringere Schnitthäufigkeit, Düngeverzicht) führt auf vielen Grünlandstandorten nicht automatisch zu arten- und blütenreichen Beständen.

Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn:

■ Grünlandflächen bereits länger intensiv bewirtschaftet wurden und Arten des Extensivgrünlandes in der Samenbank nicht mehr vorhanden sowie

■ wenig artenreiche Grünlandflächen in unmittelbarer Nachbar- schaft vorzufinden sind und der Sameneintrag von außen daher gering ist.

Auf solchen Standorten lässt sich die Artenvielfalt mittelfristig nur durch Ansaaten erhöhen. Dabei ist zu beachten:

■ Es sollte ausschließlich gebietseigenes Saatgut mit überwiegendem Wildkräuteranteil verwendet werden (Anteil der Gräser unter 10 %, Verzicht auf hochwüchsige Gräser).

■ Übersaaten auf die geschlossene Grasnarbe, aber auch Schlitzsaaten, werden in der Regel keinen Erfolg aufweisen. Um die Konkurrenz des Altbestandes wirkungsvoll einzuschränken, können Bestandslücken durch Eggen oder in Einzelfällen durch intensivere Bodenbearbeitungsmaßnahmen (Fräsen oder Kreiseleggen) geschaffen werden.

■ Um die Kosten der Ansaat zu begrenzen, ist die Streifensaat oder die Anlage von sogenannten „Blumenfenstern“ möglich. Boden-bearbeitung und Ansaat beschränken sich dabei auf einen Teil der Fläche, von dem aus sich die angesäten Arten in die übrigen Bereiche ausbreiten können.

Grundsätzlich schwierig bis unmöglich ist die Etablierung neuer Arten des Extensivgrünlandes auf Grünlandbeständen, die aufgrund natürlicher Standortverhältnisse oder vorangegangener hoher Düngungsintensität sehr nährstoff- und ertragreich sind. Auf solchen Standorten kommt es bei Nutzungsextensivierung in der Regel zur Dominanz konkurrenzstarker, hochwüchsiger Gräser wie z.B. dem Glatthafer. Kräuter haben wenig Chancen, sich in solchen Beständen zu etablieren. Unter diesen Bedingungen sollte der Nutzungsextensivierung eine Periode der Ausmagerung vorausgehen (Beibehalten der Schnitthäufigkeit bei ausgesetzter Düngung). Es gibt jedoch Standorte, die sich mittelfristig nicht ausmagern lassen.

Zur Neuanlage artenreichen Grünlandes sollten daher Standorte mit geringerem Ertragspotenzial bevorzugt werden (mittlere oder niedrige Nährstoffversorgung, flachgründige Böden, sehr feuchte oder sehr trockene Standorte), sofern hier keine naturschutzfachlichen Belange entgegenstehen.

Vor diesem Hintergrund ist das Belassen bereits bestehenden extensiven Grünlands die beste und kostengünstigste Methode.