Visual Plants University of Hohenheim
Der Bienenweidepflanzenkatalog Baden-Württembergs
"Insektenfreundliche"
Flächen
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Vorschläge 2
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Öffentliche/kommunale Flächen

„Im Grunde ist es gar nicht so schwierig, man muss es nur wirklich wollen. Der erste und wichtigste Schritt ist, dass man sich mal Gedanken macht, wieso man denn so oft mäht.“Dieter Felger, Stadtgärtnerei Mössingen

Öffentliche Flächen bieten sich als Nahrungsgrundlage und Lebensraum für blütenbesuchende Insekten an. Parks und Friedhöfe, Verkehrsinseln und „Straßenbegleitgrün“, sowie Straßenränder und Böschungen beherbergen ein sehr großes Potential an wertvollen Flächen für Blütenbesucher. Durch eine entsprechende Planung, Anlage und Pflege können die Wünsche der Bürger mit den Bedürfnissen von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Kleintieren in Einklang gebracht werden. Dies muss für die umsetzende Kommune nicht notwendigerweise einen höheren Aufwand bedeuten. Oft haben kleine Veränderungen in der Pflege schon einen großen Effekt auf die Tierwelt, wodurch jede Kommune einen wertvollen Beitrag im Naturschutz leisten kann.

Kommunale Wiesen- bzw. Rasenflächen sind oft als einfacher Landschaftsrasen oder kurz gehaltene Wiesenflächen mit einer der jeweiligen Pflegekategorie entsprechenden mehr oder weniger arbeitsintensiven Mähfrequenz angelegt. Die wenigen Blüten in öffentlichen Flächen bestehen neben teilweise strukturreichen Gehölzpflanzungen mit heimischem Artenanteil oftmals aus arbeits- und kostenintensiven Wechselpflanzungen mit Pflanzen, die häufig gefüllte Blüten besitzen. Diese Pflanzungen sind in der Regel für unsere heimische Tierwelt nutzlos, da sie entweder keinen Nektar oder Pollen bieten oder ungeeignete Blüten ausbilden. Dabei können viele öffentlichen Flächen, Grünanlagen, Parks, Friedhöfe, aber auch Verkehrsbegleitgrün, Kreisverkehre und Grünanlagen an öffentlichen Bauten wie Schulen, Krankenhäusern, Verwaltungsgebäuden sowie Parkplätze, Bauwerksbegrü- nung und Neubaugebiete so gestaltet werden, dass sie attraktiv für Mensch und Tier sind, eine hohe Aufenthaltsqualität bieten und ökologisch wertvoll sind. Auf der Kostenseite lassen sich bei einem entsprechend effektiven Pflegemanagement auf naturnahen und ökologisch wertvollen Flächen unter Umständen sogar ein niedrigerer Pflegeaufwand und damit geringere Kosten für die Kommune realisieren. Dies erfordert jedoch neben einer guten fachlichen Planung auch eine gute fachliche Begleitung bei der Umsetzung der Maßnahmen und der Einführung des Pflegeregimes. Hierfür sind die Erstkosten oftmals höher. Diese zahlen sich aber langfristig durch niedrige Folgekosten aus, da die Pflege solcher Grünflächen langfristig – oftmals Jahrzehnte – im Aufgabenbereich der Kommune liegt. Zu beachten ist dabei, dass eine differenzierte, naturnahe Pflege nur durch entsprechend geschultes Personal gewährleistet werden kann.

Eine blumenreiche Böschung (Foto: Krause)