Visual Plants University of Hohenheim
Der Bienenweidepflanzenkatalog Baden-Württembergs

Bedeutung der Bienen für Mensch und Natur

- Biologische Vielfalt -

Unter dem Begriff „Biologische Vielfalt" oder „Biodiversität" werden die genetische Vielfalt innerhalb einer Art, die Vielfalt an Arten insgesamt und die Vielfalt an Ökosystemen bzw. Lebensräumen auf unserer Erde zusammengefasst. Die Biodiversität auf hohem Niveau zu erhalten, gilt spätestens seit dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt, das 1992 auf der Konferenz der Vereinten Nationen zu Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro ausgehandelt wurde, als anerkanntes Handlungsziel.

Die Vielfalt einer intakten Pflanzen- und Tierwelt ist eine wichtige Voraussetzung zur Erhaltung eines funktionsfähigen Naturhaushaltes, der Lebensgrundlage auch für die Menschen ist. Wichtige Aufgaben in dieser vielseitigen Wechselwirkung übernehmen sowohl die Honigbiene als auch die wildlebenden Bienenarten und andere Insekten durch die Bestäubung, die bei vielen Pflanzenarten Voraussetzung für den Fruchtansatz ist. Der Fruchtansatz wiederum sichert den Vögeln und anderen Tieren eine vielseitige Nahrung. Die Landwirtschaft braucht einen guten Fruchtansatz für sichere Erträge. Diese Leistungen werden auch als Ökosystemdienstleistungen bezeichnet, die die Natur kostenlos hervorbringt. Fallen diese Leistungen aus, müssen sie oft teuer durch geeignete Maßnahmen ersetzt werden. Zudem bereichert eine höhere Zahl an Insekten die Nahrungskette in einem Ökosystem.

Wildbienen gehören als essentielle Bestäuber zahlreicher Wild- und Kulturpflanzen zu den „keystone species”. Dieser Begriff bezeichnet Arten, die einen wesentlichen Einfluss auf das Ökosystem ausüben und deren Verlust ernsthafte Konsequenzen für das gesamte Ökosystem haben kann (KRATOCHWIL 2003). Global gesehen führt der Rückgang oder Ausfall von Wildbienen und Honigbienen zu einer weltweiten "Bestäubungskrise” (BUCHMANN & NABHAM 1996, KEARNS et al. 1998). So beobachteten BIESMEIJER et al. (2006) in England und in den Niederlanden Rückgänge bei Pflanzenarten, die Bienen für ihre Bestäubung benötigen, jedoch nicht bei Pflanzen, die auch durch andere Insekten bestäubt werden können. Somit spiegeln die Pflanzenrückgänge sehr deutlich die Rückgänge ihrer Bestäuber wider. Deshalb kommt bei der Erhaltung der Biodiversität dem Schutz von Honig- und Wildbienen ein hoher Stellenwert zu. Dem wurde auch in der Bundesartenschutzverordnung Rechnung getragen. So sind alle heimischen „Hummel- und Bienenarten“ (= Wildbienen) laut BUNDESARTENSCHUTZVERORDNUNG (2005) in Verbindung mit dem BUNDESNATURSCHUTZGESETZ (2009) besonders geschützt.

Anthidium manicatum an Mentha (Foto: Schrameyer)

Honiggewinnung (Foto: Büro Maichle-Schmitt)

Kräuter und Blumen Arrangement (Foto: Nickig)